Arrivederci

Das erste Drittel
Wir sind nun praktisch die gesamte italienische Ostküste entlang gesegelt und haben den kleinen Ort San Foca an der Straße von Otranto erreicht, wo wir die letzte Woche Urlaub von der Reise genommen haben. Morgen Abend – wenn sich die Wettervorhersagen bestätigen – werden wir diese Straße überqueren und unsere Reise auf der griechischen Seite des Ionischen Meeres fortsetzen.
The First Third
We have now sailed practically the entire length of the Italian east coast and reached the small town of San Foca on the Strait of Otranto, where we spent the last week as a holiday from our journey. Tomorrow evening – if the weather forecasts are correct – we will cross this strait and continue our journey on the Greek side of the Ionian Sea.
Diese Fahrt war herausfordernder als ich gedacht hatte und ich frage mich, warum ich das Gefühl habe, dass die Fahrt mit der Pepperbird um so viel mühsamer wirkt als meine früheren Segeltörns. Und da springen ein paar Punkte hervor:
Meinen ersten Segeltörn machte ich 2004 mit gerade einmal 44 Jahren, jetzt werde ich bald 65, bin also mehr als 20 Jahre älter. Auf den meisten Charter-Törns waren wir eine Gruppe von Männern „in den besten Jahren“, hatten ein drei bis vier Meter größeren Boot und mussten uns vierzehn Tage lang über Wasser halten, dann war für das Boot wieder jemand anderer verantwortlich.
Das Selbstbild macht solche Entwicklungen natürlich nicht ohne Weiteres mit. Ich bin wohl nicht mehr der „coole Skipper“, der mit Route im Kopf und einem Wetterbericht am Tisch einfach sagt: „Kommt’s Burschen fahr’n ma!“ (und vielleicht war ich das auch nie).
This trip was more challenging than I had anticipated, and I wonder why I feel that sailing on the Pepperbird seems so much more arduous than my previous sailing trips. A few points immediately come to mind:
I went on my first sailing trip in 2004 at the age of 44, and now I am approaching 65, so I am more than 20 years older. On most charter trips, we were a group of men ‘in their prime’, had a boat that was three to four metres longer and had to keep ourselves afloat for a fortnight, then someone else was responsible for the boat again.
Of course, my self-image doesn’t readily accept such developments. I’m probably no longer the ‘cool skipper’ who, with the route in his head and a weather report on the table, simply says, ‘Come on, lads, let’s go!’ (and maybe I never was).
Da ist nun einmal der Unterschied zwischen 29 Fuß (ca. 9 m) und 45 (ca. 14 m). Und da ist der Unterschied zwischen vier, fünf Männern um die 50 und einem Paar, das zusammen 130 Jahre alt ist. Und es ist ein Unterschied, ob ich auf einem vierzehntägigen Urlaub eine Runde von 500 Seemeilen fahre oder ob ich für Monate auf einem kleinen Schiffchen lebe und dabei über 1000 Seemeilen zurücklegen möchte.
Da sind viel mehr Rücksichten gefragt und ich werde dann offensichtlich auch viel vorsichtiger. Ich fühle mich Hanna und ihrem Wohlergehen gegenüber mehr verantwortlich als einem Kumpel gegenüber, der es sich jederzeit aussuchen kann, ob er weiter mitfährt oder umkehrt (wie Jawad 2005).
There is a difference between 29 feet (approx. 9 m) and 45 feet (approx. 14 m). And there is a difference between four or five men in their 50s and a couple who are 130 years old between them. And there is a difference between sailing 500 nautical miles on a fortnight’s holiday and living on a small boat for months and wanting to cover over 1,000 nautical miles.
Much more consideration is required, and I obviously become much more cautious. I feel more responsible for Hanna and her well-being than I do for a pal, who can choose at any time whether to continue sailing or turn back (as Jawad did in 2005).
Innerhalb der Komfortzone
Within the comfort zone
Nachdem sich herausgestellt hat, dass die erste Nachtfahrt deutlich außerhalb der Komfortzone gelegen war, haben wir den Stresslevel – für uns beide! – noch einmal deutlich reduziert, indem wir auf Tagesetappen mit Übernachtungen in Marinas umgestellt haben.
Das hat uns beiden – und uns beiden als Crew – geholfen, die Lernkurve flacher zu gestalten und für die grundlegenden Manöver mehr Routine zu entwickeln. Griechenland wird uns wieder einiges zu lösen aufgeben, da bin ich mir sicher: Nächte vor Anker, Anlegen mit Buganker und Heckleinen, größere Distanzen, mehr Wind und mehr Welle … schließlich wollen wir dahin, wo der Meltemi zu Hause ist.
After it became clear that the first night voyage was well outside our comfort zone, we significantly reduced the stress level – for both of us! – by switching to daytime stages with overnight stays in marinas.
This helped both of us – and both of us as a crew – to flatten the learning curve and develop more routine for the basic manoeuvres. Greece will present us with a number of challenges again, I’m sure: nights at anchor, mooring with bow anchors and stern lines, longer distances, more wind and more waves… after all, we want to go where the Meltemi is at home.
Puccia und Pinsa
Vor ein paar Tagen fragte mich Hanna, warum ich noch gar nichts über die guten Sachen geschrieben habe, die wir hier in Italien zu essen bekommen haben. Das war natürlich keine Frage, sondern ein Auftrag, den ich hiermit notdürftig zu erledigen versuche.
Puccia and Pinsa
A few days ago, Hanna asked me why I hadn’t written anything yet about the delicious food we’ve been eating here in Italy. Of course, that wasn’t really a question, but rather a request, which I will now attempt to fulfil as best I can.
In einem Lokal in Rimini haben wir unsere ersten Pinse gegessen. Wäre der Name nicht auf der Speisekarte gestanden, ich hätte doch glatt „Pizza“ dazu gesagt, aber das beweist nur, dass ich ein Banause bin. Abgesehen davon, dass es sich um einen gänzlich anderen Teig handelt, besteht der größte Unterschied darin, dass die Pinsa (Romana) erst nach dem Backen belegt wird. Es war so gut, dass wir auch noch ein zweites Mal dort essen gegangen sind. Und wenn ich davon überzeugt bin, dass mir dort eine Pizza genauso gut geschmeckt hätte, beweist das nur, dass ich ein …
We ate our first pinse in a restaurant in Rimini. If the name hadn’t been on the menu, I would have called it a ‘pizza’, but that just proves that I’m a barbarian. Apart from the fact that it’s made from a completely different dough, the biggest difference is that the pinsa (Romana) is only topped after baking. It was so good that we went back there a second time. And if I’m convinced that I would have enjoyed a pizza just as much there, it only proves that I am a…
Während man Pinse bereits in österreichischen Supermärkten kaufen kann – in Plastik natürlich, ist die Puccia (Mehrzahl Pucce) eine Spezialität Apuliens und es handelt sich wieder um Brot mit Belag. Hier in San Foca gibt es mehrere Puccerien, eine davon nennt sich Pucceria Leccese.
Was ist nun eine Puccia? Das Gericht ist so regional, dass es darüber nur eine Wikipedia-Seite auf italienisch gibt.
Ich zitiere:
„Pucce sind Brotformen mit einem Durchmesser von etwa 20 bis 30 Zentimetern, die Teil der kulinarischen Tradition Südapuliens sind. Diese Tradition ist insbesondere im Salento und in der Provinz Taranto weit verbreitet.
In ihrer typischen Variante aus Lecce wird die Puccia mit einfachen, saisonalen und für die lokale kulinarische Tradition typischen Zutaten wie Auberginen, Tomaten, Paprika, Zucchini, Rucola, wildem Chicorée und einer Scheibe Käse gefüllt.“
While pinse can already be bought in Austrian supermarkets – in plastic, of course – puccia (plural pucce) is a speciality of Apulia and is again bread with a topping. Here in San Foca there are several puccerie, one of which is called Pucceria Leccese.
So what is a puccia? The dish is so regional that there is only one Wikipedia page about it in Italian.
I quote:
„Pucce are bread shapes with a diameter of about 20 to 30 centimetres that are part of the culinary tradition of southern Apulia. This tradition is particularly widespread in Salento and the province of Taranto.
In its typical Lecce variant, the puccia is filled with simple, seasonal ingredients typical of the local culinary tradition, such as aubergines, tomatoes, peppers, courgettes, rocket, wild chicory and a slice of cheese.“
Fußnote:
Nachdem es in den Marinas nicht immer brauchbares W-LAN gibt und wir auch nicht immer die Zeit finden, alle aktuellen Ereignisse zeitnah im Blog zu verarbeiten, mag es sich lohnen, immer wieder auf frühere Beiträge zurückzukommen – es könnte zusätzliche Inhalte zu betrachten geben.
Footnote:
Since useable Wi-Fi is not always available in marinas, and we don’t always have time to post all the latest news on the blog in a timely manner, it may be worth checking back through previous posts – there may be additional content to view.
Ich wünsche euch eine gute Überfahrt und vor allem kühleres Wetter! Ja mit einer 45er war es schon sehr nett zu segeln 🥰. Aber ihr macht es ja auch zu zweit sehr toll- top Segelteam!